WBCE CMS Forum

WBCE CMS – Way Better Content Editing.

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#1 09.09.2020 21:20:32

florian
Administrator

Würgpress. Ein Rant.

Ich hatte mich die letzten Tage auftragsbedingt intensiver mit Wordpress beschäftigen müssen. Es gibt inzwischen nach meinem Dafürhalten zu 99% nur noch kommerzielle Plugins und Templates dafür - entweder ausschließlich gegen Münzeinwurf oder nach dem bewährten "Freemium"-Prinzip.
Das heißt: eine maximal abgespeckte Version gibt es für umme, aber sobald Du auch nur ein wenig Komfort oder Funktionalität brauchst, heißt es: bezahlen. Und zwar nicht nur einmal, sondern gerne auch als Abo-Modell immer und immer wieder.

Bleibst Du bei der/den Free-Versionen, also der kastrierten Basisversion, werden diese nicht müde, Dir im Wordpress-Backend immer und immer wieder unter die Nase zu reiben, wie toll doch die Full Version für nur $99/Monat wäre. Und ach ja, hat man denn schon brav seine 5-Sterne-Bewertung für das Plugin abgegeben? Und übrigens, es gibt da auch dieses Plugin und jenes Plugin für das Plugin, damit wird Deine Wordpress-Seite noch toller! Trööt! Hier Kaufen! Da Klicken! Blink, blink! Wichtig! Fehler! Trööt! So dass Dir dann also bei jeder Backend-Anmeldung erstmal 5 Hinweise entgegenspringen, was Du alles kaufen/installieren/bewerten sollst. Arrrrgh!

Absurd wird das ganze, wenn Du kostenpflichtige Plugins brauchst, um so eine sch...öne Wordpress-Seite überhaupt vernünftig betreiben zu können. Du willst Sicherheit und nicht alle zwei Tage gehackt werden? Kauf ein Sicherheits-Plugin. Du willst Backups? Kauf ein Backup-Plugin (mit den Free-Plugins kannst Du zwar sichern, aber nicht wiederherstellen, ätsch). Du willst Performance? Kauf ein Cache-Plugin. Du willst gefunden werden? Kauf ein SEO-Plugin. Du willst Zugriffsstatistiken? Kauf ein Matomo-Plugin. Du willst einen Cookie-Hinweis? Kauf ein Hinweis-Plugin. Und so weiter.

Googelst Du nach bestimmten Funktionen, die Du nachrüsten musst, landest Du entweder auf irgendwelchen fancy Webseiten, die, da nicht in DE/EU ansässig, nicht mal ein Impressum haben. Du weißt also auch nicht, ob das tolle Plugin nicht in Wirklichkeit auch eine Backdoor für ukrainische / indische / thailändische / deutsche Hacker und Spammer installiert.
Oder Du kommst immer wieder bei Evanto raus (entweder direkt oder über SEO-Landingpages), wo Du dann zwar möglicherweise findest, was Du suchst, aber natürlich nicht in deutscher Sprache und natürlich kostenpflichtig.

Und je mehr Plugins Du installierst, gezwungenermaßen, desto unübersichtlicher wird das Wordpress-Backend (ja, das lässt sich tatsächlich noch steigern), weil natürlich jedes besch... Plugin so superwichtig ist, dass es sich in die linke Funktionsleiste einklinken muss.

Oh ja, und Änderungen am Template. Klar gibt es den Customizer bei gekauften Templates. Aber denk mal nicht, dass sich damit wirklich alles customizen lässt - da kommst Du nur an die Bereiche heran, die der gottgleiche Templateentwickler für Dich zum Customizen vorgesehen hat. Sobald es in die Tiefe geht, stehst Du wieder mit den vierhundertzweiunddreißig PHP-Dateien, aus denen ein durchschnittliches Wordpress-Template besteht, an, und darfst versuchen, in dem Wordpress-Syntax-Kauderwelsch aus verschachtelten Funktions-Subfunktions-Bibliotheks-Tralala-Aufrufen herauszufinden, wo jetzt genau die CSS-Class X oder der div mit der ID Y herkommt.

Der ganz heiße Scheiß sind ja die (kostenpflichtigen) "Pagebuilder" (von denen einer ironischerweise WPBakery heißt, aber es gibt noch diverse andere). Die dann halt mehr oder weniger gut mit den Themes zusammenarbeiten. Meistens natürlich, man ahnt es schon, eher weniger. Damit kann man - hört, hört! - tatsächlich Seiten aus ... Trommelwirbel... einzelnen Abschnitten zusammenfügen. Yay! Super! Was für ein Fortschritt!

Jedenfalls, es ist irgendwie frustrierend, sich in das bis ins Mark kommerzialisierte Wordpress-Ökosystem einzufuchsen und sich mit Plugins (und Plugins für Plugins) herumzuschlagen, während sich all das mit WBCE mit deutlich weniger Kosten und Aufwand realisieren ließe.

Ich behaupte nicht, dass man mit WBCE alles machen kann, was man mit Wordpress machen kann. Und ich habe grundsätzlich keine Einwände gegen kommerzielle Plugins für WBCE. Aber bei Wordpress ist das ganze System inzwischen vollständig pervertiert. Du wirst geködert, und dann hängst Du drin und wirst ausgenommen, wo es nur geht.

Wenn Du nur mit WBCE arbeitest, weißt Du machmal gar nicht, wie gut Du es eigentlich hast.


Code allein macht nicht glücklich. Jetzt spenden!

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#2 10.09.2020 04:26:36

berny
Mitglied

Re: Würgpress. Ein Rant.

Nö, Florian, ich weiss, wie gut ich es habe ;-)
Ich betreue auch WP und Joomla Seiten, aber einige wurden schon erfolgreich auf wbce umgestellt, warum wohl :-)

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#3 10.09.2020 07:02:44

byteworker
Mitglied

Re: Würgpress. Ein Rant.

Oh und wenn Du mal in div. Kreativforen herumsteigst, dann sind da alle Leute von WP überzeugt, die kennen nur Pagebuilder und kaum mal jemand ein anderes CMS. Schön wirds, wenn gestandene Berufsleute auf den Seitenbaukasten ihres Lieblingshosters verweisen.  smile

Ich bleib bei unserem Bäckerladen, weil man damit einfach am schmerzlosesten Seiten ohne Schnick-schnack bauen kann.
Danke an alle hier im Forum, die daran arbeiten und jeden Tag mithelfen.

Norbert

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#4 10.09.2020 08:02:41

webbird
Administrator

Re: Würgpress. Ein Rant.

Seiten mit Schnickschnack gehen aber auch. angel


Ich habe eine Amazon-Wishlist. wink Oder spende an das Projekt.
Ich kann, wenn ich will, aber wer will, dass ich muss, kann mich mal

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#5 15.10.2020 14:07:06

jambo
Mitglied

Re: Würgpress. Ein Rant.

Naja, auch wenn ich mich unbeliebt mache: aber so einfach ist es nun doch nicht.

Die geschilderte Beobachtung bei WP kann ich durchaus und das grundsätzlich nachvollziehen und bestätigen. Als ich mit WP angefangen habe war ich erst mal ziemlich erschlagen und die erforderliche Lernkurve dort ist zugegebenermaßen steil ... wenn es über das einfache Customizing von Templates durch simples rumspielen an Schaltern hinausgehen soll. Und gegen die vielen Dateien habe ich mich anfangs gesträubt ... heute schätze ich den Vorteil, der sich daraus ergibt und teile auch Nicht-WP-Projekte entsprechend auf.

Über die (manchmal dann doch überzogenen) monetären Forderungen dort habe ich mich anfangs auch aufgeregt. Allerdings habe ich inzwischen für mich gelernt, dass das eben auch Vorteile mit sich bringt. Für die meisten klassischen Standard-Aufgabenstellungen gibt es letztendlich kostenlose Tools bzw. reichen die abgespeckten Versionen meistens aus. Ich behaupte mal: die Basis der kostenlosen Möglichkeiten ist da bei WP doch breiter als bei WBCE. Klar, ist ja auch eine wesentlich größere Comunity. Also: was kostenfrei mit WBCE geht geht kostenfrei mit WP auch.

Und benötigt ein Projekt mehr ... gegenüber Kunden ist das immer ein Rechenexempel: selbst programmieren (was durchaus möglich ist) oder für einen (meistens im Vergleich zum selbst machen oder zum Gesamtprojekt) extrem übersichtlichen Betrag zukaufen ... rechnet sich meistens für den Kunden.

Übrigens: auch die richtigen Templates lohnen wenn man den Design-Prozess, den viele Kunden ja nicht bezahlen möchten, einsparen will oder MUSS. Wobei ich speziell bei den Templates inzwischen auf die durchaus auch kommerziellen Nicht-WP-Templates zurückgreife und die ich dann als Grundlage für die WP-Seite nehme und klassisch (SASS ist heute Standard, Bootstrap, JS geht ja zurück nach Vanilla ... da kann man als Programmierer tatsächlich noch designmäßig punkten) anpasse. Bin also auch kein Freund von den Schaltern in WP ... und die Klick-Baukästen lasse ich links liegen. Aber kommerzielle Nicht-WP-Templates lassen natürlich sich auch in WBCE verwenden.

Der Nachteil ist natürlich richtig: WP kann viel, aber bei Seiten die vergleichbar mit den typischen WBCE-Seiten ist da extrem viel Overhead der erst mal deaktiviert werden muss. Das steilt die Lernkurve geradezu zusätzlich an. Und es stimmt: ein leistungsstärkerer Server ist bei WP sehr zu empfehlen.

Warum bin ich dort geblieben auch wenn es mich manchmal hierher zurück zieht (gefühlsmäßig, aber zwei Systeme sind für mich einfach zu viel) ...

WP bietet darüber hinaus auch einfach mehr Funktionen und damit auch Möglichkeiten für größere Projekte
Es sind mehr Tools unterwegs, die sich über Kauf-Module günstig realisieren lassen

Und ab dem Moment wo es über statische Seiten hinausgehen soll in dem ein Projekt mit regelmäßigen News oder Blogbeiträgen strategisch eingesetzt wird und ggf. ein größeres Team dran ist, der Start in ein den richtigen ECommerce gefragt ist ... lässt sich so etwas besser mit WP realisieren.

...

WICHTIG: Ich möchte hier niemanden zu WP bewegen. Wäre es der Himmel dort ... ich würde nichts vermissen. Aber was ich denke ist, dass ein differenzierterer Blick schon besser ist.

...
...

Manchmal denke ich tatsächlich darüber nach, was mit WBCE alles ginge. Und ich denke: über das viele hinaus was schon drin steckt eine richtig ganze Menge...

Denke ich z.B. an modernes Webdesign mit den Frameworks so stellen diese Design-Elemente bereit, aus denen sich schnelle eine Webseite hochziehen lässt. Ob man will oder nicht: BS ist inzwischen ein wichtiger Standard der Webseiten schnell entstehen lässt aber auch andere Frameworks arbeiten nach dem gleichen Prinzip. WBCS ist geradezu dafür prädestiniert eine Seite aus Bausteinen aufzubauen ... würde man derartige Bausteine bereitstellen könnte es viel Arbeit einfacher machen und man müsste sich nur noch mit dem Design beschäftigen. Würde man eine Abstraktionsebene schaffen, in der auch schnell HTML-Bausteine mit Platzhaltern erstellt werden könnten und diese dann als Modul im Backend geladen werden könnten wäre es ein flexibles Instrument, mit dem sich verschiedene Frameworks bedienen ließen oder auch schnell eigene Seitenelemente erstellt werden, die über das Backend gepflegt werden können. Und es wäre das Zwischending zwischen den unflexiblen Klicker-Lösungen und der aufwendigen ständigen Neuerstellung von Code ...

Übrigens: ausgerechnet WB arbeitet mit dem neuen Gutenberg-Editor ja schon seit einiger Zeit an so etwas bzw. ist schon ziemlich weit damit. Und Blöcke für BS gibt es da wohl auch, - die Comunity ist ja groß. Allerdings aus meiner Sicht: viel zu kompliziert und zu redakteurslastig gedacht. Das Package sollte flexibler und programmierfreundlicher und für einen Programmierer einfacher anpassbar sein ... und das ginge in WBCE sicherlich einfacher.

WICHTIG: DAS ISTAUCH NUR EIN MÖGLICHKEIT und sicher nur eine von vielen anderen Ideen hier.

...

Aber in der Menge der Dinge (der in WBCE bereits vorhandenen und in der, die zusätzlich möglich wären) steckt auch viel Arbeit ... Und Arbeit wächst nicht auf den Bäumen und wer nicht mitarbeitet hat sich letztendlich auch nichts zu wünschen. Und über all das sollte man nicht vergessen: WBCE ist gut so wie es ist und hat auch gegenüber WP seine Vorteile. Denn sonst würde man (zumindest ich) nicht doch hin und wieder an solche Dinge denken auch wenn die Zeit mit dem System (und dem davor) schon länger zurück liegt.

Just my two Pence
und nicht als Kritik sondern als Lob an WBCE zu verstehen.

Jambo

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